1. Adventstag – Eine kleine Einstimmung

Wir haben den ersten von 24 Adventstagen. Wenn es draussen dunkel, kalt ist, erwacht der Geist im Innen. Licht und Wärme nehmen zu. Der Geist der Erde erwacht innerlich, im Sommer schläft er. Advent, die Zeit vor Weihnachten, heisst „Erscheinen“, „Ankommen“. Früher dienten diese 24 Tage vor Weihnachten als Vorbereitung auf das Ankommen von Christus. Heute sind es der Geschenk-Einkaufsrausch, kaufen und verkaufen, die Jahresabschlüsse… Nur die Lichterketten, Kerzen, Spendenaufrufe, Konzerte versuchen zu erinnern, dass wir einem Lichtfest, entgegen gehen.

Wir können diese Zeit nutzen, uns geistig auf diesen Weihetag einzustimmen und ihm wieder seinen ursprünglichen Platz und Bedeutung geben. Wir können uns verbinden mit der geistigen Welt der Engel, Erzengel, der Cherubin und Seraphim (diese gibt es in allen Kulturen nur mit anderen Namen). In dieser Zeit kommen sie der Erde und uns Menschen näher.

Weihnachten ist ein inneres Erleben, ein Erleben in der Stille, ein Erinnern, dass es eine geistige Welt gibt und dass eines dieser grossen geistigen Wesen auf die Erde gekommen, und mit uns den Weg als Mensch gegangen ist.

Einstimmung:  Sei einen Moment mit deinem Freund Atem, ohne ihn zu beeinflussen. Er kommt und geht, berührt und bewegt dich. Komm mit ihm in deiner inneren Stille an. In der Stille wo du warm und wach wirst, wo du der geistigen Welt näher kommst.

Ich wünsche dir einen lichtvollen und wärmenden ersten Adventstag.

2. Adventstag Erinnere dich wer du bist

Heute wollen wir uns erinnern wer wir wirklich sind. Noch dominiert das weitverbreitete Wissen, dass wir hirngesteuerte Wesen, im Klartext biologische Maschinen sind, neustens auch reproduzierbar durch die KI. Wir können unseren „klaren Menschenverstand“ fragen, ob das Sinn macht. Weise Menschen, Eingeweihte offenbaren uns, dass wir geistige Wesen sind, geschaffen aus einer einzigen intelligenten Schöpferkraft.  Und diese eint uns alle. Nicht leicht fällt es uns, uns in unserem physische Körper als geistige Wesen zu fühlen und zu erkennen. Als Menschen haben wir aber eine Erbschaft mitbekommen, nämlich bewusst zu werden, zu erwachen und selbst SchöpferInnen zu werden. Uns Menschen auf die materielle Existenz zu reduzieren, entspricht nicht der Würde unserer geistigen Herkunft und unbegrenzten Schöpferkraft.

Weihnachten mag uns erinnern, dass ein Wesen in die Menschheit kam, mit einer Absicht, die viel mit unserem Erwachen und Erkennen zu tun hat.

Erinnerung: Schenk dir in diesen Tagen immer wieder einen Moment, dich zu erinnern, dass du ein geistiges Wesen bist, einmalig und einzigartig.

3. Adventstag – Nächstenliebe

Erinnern wir uns, dass Weihnachten ein Christfest ist. Heute ist es schwierig geworden, das Wort Christus in den Mund zu nehmen. Es wird vermieden. Die Weihnachtsmärkte sind den Wintermärkten gewichen. Zu allen Zeiten, längst vor der Geburt Christi wurde das Weihe-nachtsfest gefeiert. Schon in Indien, Persien wurde davon gesprochen, dass „eines Tages“ dieser Messias kommen werde, um der Menschheit etwas ganz Besonderes zu bringen. Das ist vor 2000 Jahren geschehen. Christus ist mit einem neuen Impuls in die Menschheit, mit etwas Neuem gekommen. Er brachte die Kraft der frei und selbstbestimmten tätigen Nächstenliebe. Liebe, Selbstbestimmung und Freiheit, darin liegt das Geheimnis von Christus. Und das ist für alle Menschen, egal ob Moslem, Buddhist, Hindu oder Jude. Christus war kein Religionsstifter wie andere. In dieser Vorweihnachtszeit erinnern wir uns daran, in die Liebe, der selbstbestimmten tätigen Nächstenliebe zu erwachen, uns mit ihr zu verbinden.  

Verbinden: Ich verbinde mich mit der Kraft der Nächstenliebe, die uns alle eint, jenseits aller Religionen.

4. Adventstag – Hoffnung, Unbesiegbarkeit

Heute bist du eingeladen, mal alles zu vergessen, was du weisst und was für Vorstellungen du hast von Christus, Kirche, Religion, Konfession. Wir wollen die Essenz berühren, an die uns Christus erinnert, dass sie in uns innewohnend ist. Viele Menschen – denken wir auch an unsere Jungen – auf der ganzen Erde sind heute mit Ängsten, Sorgen und Verunsicherung belastet nicht nur persönlicher, zunehmend von dem, was in unserer Welt an Erschütterungen geschieht. Wo ist da Hoffnung? Erinnern wir uns an Christus, der mit seinem Leben Unerschütterlichkeit und Unablenkbarkeit verkörpert hat. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist er den Weg der Liebe, Freiheit und Selbstbestimmung gegangen. Christus klopft an die Türe des Mensch-seins, der Mensch-werdung. Er bringt uns das Geschenk der Hoffnung und der Unbesiegbarkeit. Weihnachten ist eine Zeit, wo wir uns dafür öffnen, wieder den Zugang finden, wo wir uns stärken, wo wir unsere Ängste überwinden können. Wir sind nicht allein.

Moment der Besinnung, Moment der Hoffnung: In der Stille verbinde ich mich mit der Kraft des Christus. In der Essenz meines Wesens emp-finde und erlebe ich die Kraft der Unbesiegbarkeit, der Unerschütterlichkeit. Ich bin ein geistiges Wesen. Ich bin unbesiegbar, ich bin unerschütterlich. Ich Bin.

Mit der Freude der geistigen Kraft der Unbesiegbarkeit zu begegnen, wünsche ich dir einen kraftvollen 4. Adventstag Katharina

  5. Adventstag – deine innere Heimat

heute erinnern wir uns an unsere wahre Heimat, erinnern uns, dass wir geistige Wesen sind. Wenn wir geistige Wesen sind, haben wir auch eine geistige Heimat. Sie ist verborgen hinter der irdisch-materiellen Welt. Das führt uns zur Einsicht, dass wir alle, du, ich, wir Menschen, alle Kulturen, Religionen, unsere Ahnen und Urahnen Geschwister im Geiste sind. Aus dieser geistigen Welt sind wir gekommen und werden wieder dorthin zurückkehren. Nur für eine Weile haben wir uns einen Erdenanzug zugelegt, um hier am Projekt «Mensch» mitzuarbeiten. Ein grossartiges geistiges Projekt. Daran erinnert der kommende Christus. Heute stellen wir uns die Frage: wo bist du jetzt im Moment, du als geistiges Wesen mit deinem wahren Ich? Auch wenn du es vielleicht nicht so bewusst erlebst, so bist du mit deinem wahren Ich doch stets in der geistigen Welt, bist verbunden und in Kommunikation mit den Engeln und geistigen, Begleitern… Und sie sind immer bei dir. Sie geben dir alles an Liebe, aber auch Klarheit, was du brauchst. Das ist auch die Botschaft, die Christus gebracht hat: „Ich bin bei euch“. Und wenn wir gut hinlauschen, könnten wir hören wie sie uns zuflüstern: „wir sind bei dir und wir fördern dich, dass du geistig erwachsen bist, so wie wir.

Meine geistige Heimat: Erkenne: Ich Bin mit meinem wahren Ich in der geistigen Welt. Ich Bin jederzeit in geistiger Verbindung mit meinen geistigen Freunden und Geschwistern. Ich erhalte jederzeit alle Unterstützung und Liebe in aller Klarheit, die ich in meinem Leben brauche, um meine Vision zu verwirklichen.

Unterwegs in geschwisterlicher Verbundenheit 

6. Adventstag – Sankt Nikolaus

Die Nikolaus-Tradition geht zurück ins 4. Jahrhundert. Nikolaus, Bischof von Myra war bekannt für seine Wohltätigkeit für die Armen des Volkes. Er lebte zwischen 280 und 360 n. Chr. in der heutigen Türkei. Er starb am 6. Dezember.

Interessant ist sein Name. Im Nikolaus stecken zwei griechische Worte. «Nike» ist die griechische Göttin des Sieges. (Nicht unbekannt ist uns die Firma Nike, die wohl ein anderes Siegesziel im Auge hat). Der zweite Teil ist Laos, das Volk. Der Nikolaus ist also ein Siegreicher für sein Volk oder Sieg des Volkes.

Viele Legenden wirken um ihn. Z.B. Die Geschichte, wo er nachts drei Goldklumpen in das Haus eines armen Mannes warf. Damit rettete er dessen drei Töchter, die der Mann in seiner materiellen Not hätte verkaufen müssen. Noch heute sieht man den Nikolaus auf Bildern mit vergoldeten Äpfeln in der Hand. Oder bei einer Hungersnot vermehrte er auf wundersame Weise Korn, sodass die Menschen zwei Jahre Korn hatten und noch zum Aussäen genug.

Woran könnte uns die Geschichte heute erinnern? Vielleicht daran, dass wir selbst so sieg-reich werden? Wir können uns aber auch fragen, warum unser Volk dem Nikolaus einen Schmutzli zur Seite stellte, eine eher dämonische Gestalt. Der Nikolaus steht für das Gute, die Nächstenliebe, das Teilen. Der Schmutzli für das Böse, Ungehobelte. Beide sind zusammen unterwegs. Der belohnende Geist mit dem weissen Bart, der den strafenden, bösen mit der schwarzen Kutte überwindet. Erinnern uns die Beiden nicht an unsere Freiheit, dass wir das Gute oder das Böse wählen können. Erinnern wir uns, dass dieses Fest auch für den Sieg unseres inneren Schmutzlis steht. Im Tiefsten steht es für den Weg der Menschwürde. 

Moment der Besinnung: Ich will ein Siegreicher sein für das Mensch-sein, für die Würde der Menschheit. Wo kann ich in dieser Zeit im Kleinen etwas teilen, eine Not lindern, wo etwas für das Füreinander tun, wo etwas überwinden?

7. Adventstag – Frei von Ängsten – Verbunden sein

Christus ist ein geistiges Wesen genau wie wir. Als hochentwickeltes geistiges Wesen kam er auf die Erde, kam als göttliches Wesen, das Mensch geworden ist. Und als Mensch hat er das erlebt, was auch wir erleben: leiden, überwinden und sterben. Er hat zusätzlich etwas ganz Neues gebracht, nämlich die Überwindung des Todes bei seiner Auferstehung an Ostern: der Tod hat keine Gültigkeit mehr, wenn wir in seinem Geiste mit ihm sind. Und weil er im Geiste, im Bewusstsein auferstanden ist, ist er heute genauso präsent wie damals vor 2000 Jahren.

Heute wo zunehmend nach äusseren Führern gerufen wird, wo diese als Retter in einer Welt zunehmender Orientierungslosigkeit herbeigesehnt werden, erinnern wir uns, dass bereits vor 2000 J. uns ein innerer Führer zur Seite gestellt wurde. Einer, der uns aber nicht sagt «so geht es, so musst du denken…», vielmehr einer, der als eigene innere Führerschaft in jedem einzelnen Menschen erwachen will.

Dieser Christus-Führer ist in der geistigen Welt da, mit uns, in jedem von uns. Als Paulus sein Lichterlebnis hatte, erkannte er: «Christus ist in mir». Christus gab uns ein Versprechen, als er sagte «Und siehe, ich werde bei euch sein, bis ans Ende aller Tage». Das will sagen: bis zu jenem Zeitpunkt, wo wir ihn nicht mehr benötigen, wo wir selber geistig so weit gewachsen sind, dass wir im Christusbewusstsein erwacht sind. «Er», das sind die geistigen Werte, von denen wir in den letzten Tagen hörten: Liebe, Freiheit, Nächstenliebe, Güte, Teilen, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, alles was zur Mensch-werdung gehört. Weihnachten erinnert uns daran, dass wir mit den geistigen Werten des Christusgeistes schwanger gehen und dass diese in uns geboren werden und die Führung übernehmen wollen.

Einstimmung: Ich empfange Christus als meinen geistigen Bruder in mir. Ich fühle zutiefst seine Gegenwart in meinem Herzen, in mir, um mich. Seine Gegenwart befreit mich von jeglichen Ängsten und äusseren Abhängigkeiten.

8. Adventstag – Frieden: Miteinander – Füreinander

Heute erinnern wir uns, dass wir nur gemeinsam zu einem Frieden in der Welt kommen können. Aus eigener Erfahrung weiss ich, weisst du, wissen wir, wie schwierig es ist in dieser hektischen Adventszeit ruhig zu bleiben, sich Adventsgedanken zuzuwenden und während des Tages für Momente still zu werden, damit diese Gedanken einen Nährboden zum gären und wachsen bekommen.

Noch ein langer Weg steht vor uns, um in der Einigkeit aller Menschen, um im Frieden jenseits aller Nationalismen, Urteile, Vorurteile, Wertungen und Weltanschauungen anzukommen. Im Neuen Testament gibt es die Stelle, wo Christus sagt: «Wo zwei oder drei in meinem Namen (in seinem Bewusstsein, der Vision Menschsein, der einen Menschheit) versammelt sind, da bin ich unter euch». Da wirkt dieses «Miteinander». Ein Miteinander im gleichen Geist zu gehen, miteinander die gleiche Vision zu teilen, und auf diese zuzugehen. Heute sagt man dem «Co-Creation», was weit über Kooperation hinausgeht, und Konkurrenz ausschliesst. In der christlichen Botschaft liegt nichts anderes drin als das. Deshalb ist das auch so anspruchsvoll. Im „Miteinander“ liegt das «Füreinander», «Für das Wohl aller». Der Motor dafür ist die Liebe, die zu einem ständigen Fluss von Geben und Empfangen wird, wo die Freude des Teilens und Teilhabens unsere Kreativität beflügeln, wo Absicht, Gedanken, Gefühle und Wille Hand in Hand gehen. Ein Weg, den wir gehen können. 

Ein Moment der Hingabe: Ich empfange den Segen des weihnächtlichen Friedens. Mein Herz wird warm. Es öffnet sich (urteilsfrei) der Frage: wo kann ich heute etwas für das Miteinander und das Füreinander beitragen? Geh in Frieden mit deinem Herzwissen. (Immer gehen wir von etwas aus, das für uns möglich ist. Jede sog. «Kleinigkeit», die für uns etwas Überwindung kostet, nährt das Grosse.)

In diesem Sinn wünsche ich dir einen friedvollen Tag im Miteinander und Füreinander Katharina

9. Adventstag – Freiheit durch Erkennen des Wahren

Vielleicht erinnerst du dich an das beglückende Gefühl, wenn du etwas aus dir selbst heraus erkannt hast, wo dir «ein Licht aufgegangen» ist, wo du wusstest, «das ist wahr». Fühlst du, wie mit diesem Erkennen aus dir selbst heraus, ein beflügelndes Gefühl der Freiheit mitschwingt? Nimm bewusst wahr, wie du damit die geistige Gabe der Erkenntnisfähigkeit und des Unterscheidungs- und Urteilsvermögens, die nur dem Menschen inne liegt, berührst.

Ein kleiner Einschub zu den Adventsgedanken: Mir ist bewusst, dass es nicht zeitgemäss ist, unangenehm berühren, betreten bis beschämt machen kann, sich in diesen Tagen auf die Essenz des wiederkehrenden Christfestes mit seiner Botschaft der Liebe, Freiheit und Wahrheit zu besinnen. Man möchte sich am liebsten verkrümeln, und diesen Namen «Christus» nicht in den Mund nehmen. Es mutet aber auch etwas komisch und widersprüchlich an, dass wir trotzdem Weihnachten feiern, aber uns nicht auf den geistigen Impuls von Christus einlassen wollen. Prägungen aus irregeleitetem, dogmatisiertem Wissen von religiösen Institutionen haben schmerzhafte und enttäuschende Spuren hinterlassen. Die Abwendung von diesen Wegen, die    mit Scham, Schuld, Angst und Abhängigkeit gepflastert waren, wollen zu Recht verlassen werden. Das heisst nicht, dass die Menschen areligiös werden. Vielmehr gibt das Hinweise auf das Erwachen der Erkenntnis- und Unterscheidungsfähigkeit. Damit verbunden bleibt die spirituelle Sehnsucht nach dem Wahren. Im Bewusstsein, dass heute auch in kirchlichen Kreisen ein Umdenken geschieht, es viele wertvolle spirituelle Angebote wie ein grosses soziales Engagement gibt, sollen diese als wertvolle Anker des Mit- und Füreinanders gewürdigt werden.

Wenn wir also das Christfest feiern, schlage ich vor, dann doch in Rückbesinnung und Rückeroberung der inneren Essenz, heute der Kraft der Freiheit und der Wahrheit durch die Fähigkeit des eigenen inneren Erkennens. Das braucht Mut. Im Neuen Testament heisst es: «Und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.»

Erinnerung: In meinem Herzen verbinde ich mich mit dem Geschenk der Erkenntnis- und Unterscheidungsfähigkeit. In der Stille erkenne ich das Wahre. Dankbar empfinde ich die Kraft der Freiheit, die mir damit geschenkt ist. Dankbar erkenne ich wie ich mich aus den Verwirrungen meines Lebens aus mir selbst heraus befreien kann.

10. Adventstag – Dankbarkeit

An Weihnachten erinnern wir uns daran, dass wir als geistige Wesen, auch eine geistige Familie, geistige Freunde, Inspiratoren und Begleiter haben. Besonders erinnern wir uns an diesen geistigen Bruder, der Mensch geworden ist. Dankbar lassen wir seine Impulse der Liebe, des Füreinanders, der Freiheit aufleben, die er uns als Wegweiser gegeben und vorgelebt hat. Dankbarkeit ist wie ein goldener Schlüssel, der dir das Tor zu ihm und unseren geistigen Freunden und Begleitern öffnet. Aus der Tiefe deines Herzens kannst du dich mit ihnen austauschen. Auch in schwierigsten Herausforderungen wirst du nicht allein gelassen. Nie aber werden sie sich in deine Entscheidungen einmischen. Sie respektieren den Freien Willen, der ein weiteres Gut ist, das nur wir als Menschen bekommen haben. Da kann es schon Momente geben, wo wir uns verlassen fühlen. Eine kleine Geschichte, mag diesen scheinbaren Widerspruch klären:

Ein Mensch, der soeben im, in der geistigen Welt angekommen ist, schaut mit Gott zusammen auf sein Leben auf der Erde zurück. Er sieht wie in guten Zeiten zwei Spuren auf dem Weg nebeneinander gehen. Er weiss, dass die zweite Spur sein göttlicher Begleiter ist. Da schaut er auch auf seine schwierigen Situationen in seinem Leben. Und da sieht er nur noch eine Spur auf dem Weg. Erstaunt frägt er Gott: «warum hast du mich gerade in diesen schweren Zeiten allein gelassen, wo ich dich doch noch viel mehr gebraucht hätte?» Gott antwortete ihm: «In dieser Zeit habe ich dich getragen

Danken: Ich danke dir, mein geistiger Bruder, dass du mich unsichtbar begleitest. Ich danke dir für das Geschenk der Freiheit, das du mir gegeben hast.

11. Adventstag – Meine Feinde lieben – die Würde des Menschen

In unserer gegenwärtigen Zeit scheint das gegenseitige Beschimpfen, die shitstorms, die Entblössungen anderer im Internet, die unglaubliche Entwürdigung Jugendlicher untereinander in den social medias, das Ausschliessen und Verdächtigen Flüchtender, der entwürdigende Umgang unserer Politiker gegeneinander, zu einer Normalität herabgesunken zu sein. Die Frage steht im Raum, wie wir denn miteinander umgehen. Entspricht das der Würde des Menschen? Die Advents- Weihnachtszeit bietet sich zutiefst an, uns wieder eines der tiefsten menschlichen Wertes zu besinnen: der Würde des Menschen.

Aus dem Neuen Testament kennen wir den Gedanken: «Liebet eure Feinde wie euch selbst. Ihr seid alle Kinder des Himmels. Die Sonne geht auf für alle, für die Bösen und die Guten und der Regen fällt auf die Gerechten und Ungerechten». Da liegt keine Wertung, kein Urteil drin. Die Zeit der Rache ist vorbei. Feindesliebe zu üben und leben ist eine immense Herausforderung. Nicht das Böse, die Ungerechtigkeit sollen wir lieben. Klar und dezidiert wollen diese überwunden werden – auch in uns selbst. Erinnern wir uns an das innere Licht, die gemeinsame geistige Herkunft, die Geschwisterlichkeit von uns Menschen. Begegnen wir uns mit Würde und Respekt.

Nachspüren: Wie begegne ich den Menschen auf der Strasse? Was für blitzschnelle Wertungen, Urteile laufen in mir ab? Verurteile dich dafür nicht. Erinnern wir uns, dass wir alle geistige Wesen sind, die menschliche Erfahrungen machen. Und in jedem Herz brennt das gleiche göttliche Licht wie in meinem und deinem und dem des Anderen…

Im Sinne dieser enormen Herausforderung wünsche ich dir die Kraft diesen menschlichen Wert für dich selbst wie für andere wachsen und blühen zu lassen. Katharina

12. Adventstag: Schenken ein Toröffner zum Glücklich sein

Alle möchten wir glücklich sein. Glück erfüllt uns, macht ruhig, froh, befriedet, öffnet unsere Herzen für Andere. Die Werbung versteht es genial, uns mit manchmal schon fast religiös anmutenden Slogans Glück, Schönheit, Zärtlichkeit, Verbundenheit, Gesundheit, Abenteuer, Familienglück, Erfolg… anzupreisen, um uns glücklich zu machen. Oft sind es momentane Strohfeuer, die Appetit auf mehr machen. Diese momentanen Glücksempfinden, Freuden dürfen sehr wohl sein. Wir dürfen sie geniessen. Wunderbar. Nur haben sie die Krux, dass sie nicht dauerhaft sind.

An Weihnachten ist das grosse Schenkfest. Wir erleben, dass wenn wir von Herzen schenken, ohne Erwartungen, wenn wir uns verbinden mit dem anderen und erkennen, was er braucht, was seine Not lindert, was ihn fördert, erleichtert, ihn wachsen lässt, was ihn erfreut, ihn bestätigt…, uns das ebenso beglückt. In diesem Schenken geschieht etwas Umgekehrtes: nicht das was ich bekomme, sondern das was ich von Herzen gebe, hinterlässt inneres Glück.

Wie oft schenke ich, aus Tradition oder aus Verpflichtung? Kann ich mich auf den Anderen so einlassen, dass ich erkenne, was ihn erfreut, was er wirklich braucht, was ihn erfüllt, was ihn glücklich macht, was ihn fördern kann, seine Not lindert? Vielleicht ist es «nur» ein Lächeln, eine Ermutigung, Zeit, eine Handreichung, ein Spaziergang, ein grösserer Batzen, eine Einladung, ein Gespräch, eine Reise…

13. Tag – Annehmen meines Schicksals

Die Gedanken der letzten beiden Tage – die grosse Herausforderung der Feindesliebe und das Glücklichsein durch lieben und unser Leben verwirklichen – sind mit unserem Schicksal verwoben. In alten Kulturen sprach man von Karma. Dieser Begriff wurde im Laufe der Zeit als «Schuldausgleich» etwas abgegriffen. Heute erfassen wir diesen Begriff seinem Ursprung entsprechend. Wir können erkennen, dass wir unser Leben, unser Schicksal bereits vorgeburtlich inklusive unseren sogenannten Feinden, selbst wählen. Wir haben eine Absicht, ein Ziel. Unser Schicksal ist dementsprechend eine selbstgewählte Schule der Weisheit, eine Schule des Lebens. Gerade unsere sogenannten Feinde und Schicksalsschläge wirken als schwierige und unnachgiebige Diener. Sie fordern uns, dass wir an ihnen reifen, und die Widrigkeiten überwinden. Sie fördern uns am Erwachen und am Ziel der Menschwerdung, der Liebe, der Freiheit mitzuwirken. Wir kennen es: im Rückblick auf überwundene Herausforderungen erleben wir wie diese uns Erkenntnisse, Befreiung, Erweiterung, Glück, gebracht haben. Wir sind stärker geworden und dankbar für das Erlebte. Werden die Feinde nicht zu Freunden die letztendlich nur das Beste für uns wollen? Ein Blick auf das Weihnachtsereignis lehrt uns, dass später auch Judas zum Schicksalserfüller von Jesus Christus wurde.    

Annehmen: Mein Schicksal liegt in meinen eigenen Händen. Ich nehme es an. Ich erkenne die Weisheit meines inneren Ichs, das mich durch alle Stürme ins Glück, in die Liebe und Freiheit führen will. Auf dieser Reise bin ich von meinem Schutzengel begleitet. 

14. Tag – Mein persönlicher Christbaums

Aus der Paradiesgeschichte kennen wir zwei Bäume: den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens. In den letzten Jahrhunderten ist noch der Weihnachtsbaum/Christbaum dazugekommen. Je nach Tradition hat er verschiedene Bedeutungen.

Der Christbaum ist Symbolträger für die beiden Bäume geworden. Er vereinigt sie. Wenn du Kugeln und andere Früchte an ihn hängst, so sind es Symbole für die Paradiesäpfel, für die Früchte des Baums der Erkenntnis. Alles was du auf dem Erdenweg manchmal schmerzhaft, manchmal lustvoll erkannt hast, wo du gelernt hast zu unterscheiden und entscheiden zwischen gut und bös, zwischen richtig und falsch, sind Schmuckstücke für den Baum des Lebens. Das verbindet dich mit der Freiheit. Und das zweite Symbol ist der immergrüne Tannenbaum, der für die Unsterblichkeit des Geistes steht.

Himmel und Erde sind in diesem dritten Baum vereint, versöhnt. Der Christbaum wird zum Symbol des Friedens, zwischen Himmel und Erde, zwischen Geist und Mensch.

Mein Lebensbaum: Schenke dir einen Moment Zeit, schau mit deinen Herzaugen auf dich.. Finde die Schmuckstücke, die du aus deinen Erfahrungen gewonnen hast. Schmücke damit deinen ganz persönlichen Weihnachtsbaum. Spüre nach, was dich mit deinem unsterblichen Sein verbunden hat

15. Adventstag: Vorfreude

Kennst du noch den volkstümlichen Ausdruck, wenn ein Fest oder etwas das uns beschwingte, erfreute, wir sagten/sagen: „Das isch es rächts Gaudi…“. Kaum wissen wir, dass der dritte Adventssonntag „Gaudete“ heisst und für Freude, Vorfreude steht. Auch die Farbe Rosa der dritten Kerze auf dem Adventskranz verbindet uns mit der Freude hin. In der Tradition ist es die Vorfreude auf Weihnachten, ein innerlich erhebend-erwartungsvolles Freuen auf ein Geschenk an uns Menschen. Ein Geschenk aus der geistigen Welt, wo uns die grosse geistige Christus-Wesenheit zur Seite gegeben wird. Sie bringt uns die Anleitung und Selbst-Ermächtigung mit, uns zu freien, bewussten, liebenden Menschen zu entfalten.

Heute geht es ganz um deine Freude, deine Vorfreude, auf etwas, das dich heute, morgen oder in näherer Zukunft erfüllt, beschwingt, verbindet, befreit, dein Herz springen, erwärmen oder stille werden lässt. Schenke dieser Freude einen Moment, lass sie ausdehnen in deinem Herzen, in deine Beine und Arme und gib der Freude eine Bewegung.

16. Tag: – Sinn des Lebens

Nur mit dem Herzen und mit hohen Idealen zu leben, da verlieren wir den Boden unter den Füssen, die Beziehung zur Erde, werden schwammig. Nur im Kopf und mit hohen materialistischen Idealen zu leben, da verlieren wir den Himmel, die Unendlichkeit in uns, werden kühl, berechnend.

Unsere «Erdenlektion» trägt uns auf beides in Ein-Klang zu bringen. Einen neuen Klang, der Geist in der Materie zum Schwingen bringt. Das verbindende Werkzeug, das wir als Menschen dafür erhalten haben ist die Liebe – die Liebe zum Geist und zur Materie. Materialistisches Denken, das mit Liebe gesättigt ist, geistiges Fühlen, das mit Liebe zur Materie, zur Erde gesegnet ist, berührt den tiefen und hohen Sinn unseres Lebens. Kannst du dir vorstellen, dass wir in diesem Sinn mit einer anderen Sorgfalt miteinander und füreinander umgehen? Dass das Verstehen vom Unverständlichen, uns zu neuen Einsichten, und immer mehr zum Wahren und zum Frieden führen kann? Dass Abspaltungen und Verurteilen von Andersdenkenden, von Geflüchteten, von Profitgier, von… einfach aufhören? Dass du, ich, wir an einem «work in progress» mitwirken.

Ich mache mir bewusst: Mein Leben hat einen tiefen Sinn. Ich bin hier, um ein liebender und mitfühlender Mensch zu werden, um Himmel und Erde in Einklang zu bringen.

Tag 17. – Karma, Schicksal, Wiedergeburt – geistige Gerechtigkeit

Nicht nur im Osten, gibt es das Wissen um Karma, Schicksal und Wiedergeburt. Auch im spirituellen Christentum war das selbstverständlich. Im Alten wie im Neuen Testament gibt es verschiedene Hinweise: z.B. heisst es von Johannes dem Täufer: «in ihm wirkt der Geist des Elias…» d.h. der frühere Elias kommt auf die Erde. Oder wo Jesus gefragt wurde: «Wer ist schuld, wenn ein Kind krank ist? Es selbst oder seine Eltern?» Oder die berühmte Geschichte, von der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte, der Satz von Jesus: «wer ohne Sünde sei der werfe den ersten Stein» und keiner hat einen Stein geworfen. Später sagte er «Richtet nicht». Eine andere Aussage, die erst mal ziemlich befremdend wirkt, sagt: «Wenn jemand dich auf die rechte Wange schlägt, halt ihm die linke hin». Verborgen darin die Botschaft: kein Zufall, dass du geschlagen wirst. Alles, was dir passiert, hat mit dir selbst zu tun. Du hast jetzt die Möglichkeit nicht zurückzuschlagen, sondern den Grund zu erforschen, zu verstehen, dich auszusöhnen, zu vergeben, zu verhandeln. Es gibt immer zwei Seiten/Wangen im Leben: eine konstruktive und destruktive, eine gerechte und ungerechte, eine liebende und eine hassende… Alles Hinweise, dass es eine göttliche Gerechtigkeit, ein (selbstgewähltes) Schicksal und eine Wiedergeburt gibt. Dieses Wissen um die Wiedergeburt und die Verantwortung und Selbstbestimmung über unser Denken, Fühlen und Handeln, wurde im 5. Jahrhundert von der Kirche gekippt, verboten.

Wir tun gut daran, Unrechtes, in diesem Leben ins Gleichgewicht, in Ordnung zu bringen. Nicht nur, dass uns das Ruhe und Frieden bringt, wir sind dann auch frei. Ist dies nicht möglich sei es aus fehlender Einsicht, Wille, Zeit, Lebensumständen, Unbewusstheit… dann ermöglicht uns eine Wiedergeburt Unausgeglichenes auszugleichen. Auf keinen Fall, wie oft missverstanden, geht es um Bestrafung. Es sind Gesetze, die die Ordnung einfordern.

Angesichts unserer derzeitigen menschlich prekären Situation, wo wir extreme Ungerechtigkeiten, unerträgliche Spaltungen zwischen den Menschen, Macht über andere, Egoismus, und Rücksichtslosigkeit, die in Kriegen ausarten, erleben ist es tröstlich zu wissen, dass alle für ihr Wirken geradestehen müssen. Geistige Gesetze haben eine Eigendynamik. Sie sind neutral und wirken immer ordnend. Wir sind frei, diese anzuwenden oder ihnen ihre Wirksamkeit zu überlassen.

Erfahrungen, egal welcher Art, lehren uns zu unterscheiden und entscheiden. Als Menschen sind wir lernende und erkennende Wesen. Verurteilungen sind fehl am Platz. 

Ich verstehe, dass es eine geistige Gerechtigkeit und Ordnung gibt, die für alle gilt. Ich bin mir bewusst, dass alle meine Entscheidungen, meine Gedanken, Gefühle und Handlungen eine Wirkung, eine Folge haben. Ich übernehme die Verantwortung dafür.

18. Tag – Deine wahre Grösse

Alle, auch die Mächtigen dieser Welt, kennen mehr oder weniger Tage der Zweifel, des Minderwerts, dass wir nicht liebenswert genug sind, Angst vor dem Sterben, Angst um unseren Körper. Nicht nur unsere menschlichen Prägungen und Erfahrungen sind es, die uns so denken und fühlen lassen. Wir haben vergessen, wer wir wirklich sind, vergessen, dass wir geistige Wesen, Kinder des Geistes sind. Und wir tragen ein geistiges Erbe, geistige Prägungen in uns. Damit wir als geistige Wesen hier auf Erden wirken können, wollen wir uns gut um unseren Erdentempel, den Körper kümmern, ihn gesund und aufgeräumt halten. 

Weihnachten erinnert uns daran, dass wir als Schöpferwesen, als Mitschöpfer geboren sind. Erinnert, dass wir uns immer weiter entfalten und in unsere wahre Grösse hineinwachsen können. Dazu ein bekanntes Wort von Christus: «…ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue und noch grössere…». Darin liegt die Würde des Menschen, der Menschwerdung. Um unsere wahre Grösse voll zu entfalten, dürfen wir in mehreren Leben hohe und tiefe Erfahrungen machen und dadurch Wissen und Weisheit sammeln.                                                     

Besinnung: Mein wirkliches Erbe ist meine geistige Grösse und Unsterblichkeit. Ich bin SchöpferIn meines eigenen Lebens und MitschöpferIn meines Umfeldes. Ich wirke mit am Projekt «Menschheit».

19. Tag – Brücke zur geistigen Welt

Heute erinnern wir uns, was für Hindernisse überwunden werden wollen, wenn wir uns mit der geistigen Welt, mit geistigen Wesen verbinden wollen.

Interessant ist, dass kultur- und religionsüberschreitend diese Hindernisse mit jeweils drei wilden, gefährlichen, angriffigen Tieren beschrieben werden. Tiere symbolisieren unsere Astralwelt, die Gefühlswelt.

Im Alten Testament wie in der Göttlichen Komödie von Dante sind es der Löwe, ein Wolf und ein Leopard, die auf den Menschen lauern, der die Grenze zum Geistigen überschreiten will. In der isländischen Sage von Olaf Osterson sind es furchtbar böse Geschöpfe, die an der Brücke standen: ein bissiger Hund, eine giftige Schlange, ein drohender Stier. Im tibetischen Lebensrad sind es der Hahn, die Schlange und das Schwein die als Geistesgifte für den menschlichen Leidensweges gelten. In der Buddhistischen Ethik wird von Geistesverschmutzung gesprochen, die verhindert, die Schwelle ins Geisterland zu übertreten. Diese wilden Tiere dienen somit als Hüter dieser Schwelle. 

In allen Traditionen stehen sie für Gier, Hass, Aggressivität, für Unwissenheit, Lüge, Egoismus. Ebenfalls auch sind die «Gegengifte» oder die Heilmittel die gleichen. Als Grundmittel dienen die Liebe und das Mitgefühl aber auch Treue zur Wahrheit, Weisheit durch Erkennen, Grosszügigkeit, Güte. 

Ebenfalls in allen Traditionen kennen wir Eingeweihte, Weise die uns Menschen als Wegweiser, Voranschreitende und Beistand in der Überwindung dieser innerlich wühlenden Ungeheuer, zur Seite stehen: wie Christus, an den wir uns in diesen Tagen erinnern oder Buddha.

Besinnung: Ich erkenne, dass in mir Kräfte wirken, die mich und andere unglücklich machen. Ich erkenne aber auch, dass ich Kräfte in mir habe diese überwinden, indem ich mich der Liebe und dem Weg des Erkennens öffne.

Ich wünsche dir den Löwenmut des Herzens in der Meisterung dieser Widersacherkräfte. Katharina

20. Tag – Mein innerstes Heiligtum 

Das Heilige hat immer zu tun mit einem Tempel. So ist unser Innerstes umkleidet von einem Tempel, den wir «Körper» nennen. Und was ist dieses Heilige? Es hat drei Buchstaben: ICH. Es ist das was wir sind. Das Schöne daran, dass jeder sich so nennt. Du sagst zu dir Ich, ich sage zu mir Ich. Und kein anderer kann zu dir Ich sagen. Auf dieser Ebene sind wir ebenbürtig. Da sind wir Geschwister, sind im Geiste gleich.

Wenn das dreijährige Kind das erste Mal «Ich» sagt und mehr spürend wahrnimmt, dass es  ein «Jemand» ist, kann es mit seiner Eigenwilligkeit die Eltern an ihre Grenzen bringen. Das ist sein persönliches kleines Ich, das erwacht. An Weihnachten erinnert uns die Menschwerdung dieses besonderen Wesens JesusCHristus an die Geburt des geistigen ICH. Erinnert, dass wir Menschen werden, dass wir alle in unser geistiges Wesen erwachen, ein Erwachen in die Liebe, in die Nächstenliebe, in die Freiheit und Mitschöpfertat. Eine Erinnerung, dass wir kraftvolle, freie geistige Wesen sind, erinnert, dass diese Geburt in uns selbst stattfindet. Wir können Weihnachten in uns selbst feiern.

Besinnung: ICH ist mein innerstes Heiligtum. Mein Körper ist sein Tempel. Ich hüte das Licht meines ICH in mir, sodass es sich in Freiheit und Liebe in seine eigene Schönheit und Fülle entfalten und anderen dienen kann. 

Ich wünsche dir einen wunderschönen Ich-entfaltenden Tag

 21. Tag – Die Sonne um Mitternacht sehen

Bis zum 21. Dezember, dem kürzesten Tag im Jahr, hat die Erde ihre Kräfte ganz zurückgezogen, hat alles Leben eingeatmet, hat alles von aussen aufgenommen, so wie wenn wir Menschen die Luft einatmen und einen Moment anhalten. In ihren äusseren Aktivitäten ist die Erde zur Ruhe gekommen. Sie ist für sich und spricht nicht mit dem Kosmos. Innen aber ist sie hochaktiv. Ähnlich ist es, wenn wir in einem meditativen Zustand sind: die Aussenwelt kommt zur Ruhe und innen leuchtet unser Seelenleben auf.

In dieser Ruhe, in dieser Stille der Winternacht leuchtet die Sonne erneut herein. Sie klopft an die Türe der Erde und kündet Licht und Wärme an. Die Erde öffnet sich wieder dem Kosmos, atmet die gesammelten Kräfte aus. In der Natur beginnt es zu knospen und treiben. Die Erdenseele erwacht, tritt nach aussen und gestaltet und schmückt die Erde mit den Früchten und Blüten von Frühling und Sommer. 

In der Geschichte wurde die Geburt von Christus Jesus nicht zufällig auf Mitternacht, um die Wintersonnenwende gelegt. Das Christuslicht ist wie die Sonne, das aufleuchtet in der Unbewusstheit der menschlichen Seele. Ein immenser Lichtimpuls zum Erwachen als Mensch in Freiheit, Liebe und Frieden blitzt auf.

Besinnung: Ich öffne mein Herz und meinen Verstand dem Licht der Erkenntnis. Mein ICH blüht auf im Licht der Liebe, des Friedens und der Freiheit. Ich hüte das Licht in mir, dass es immer mehr zum Leuchten kommt.

Ich wünsche dir einen Herzblick in die Sonne um Mitternacht. Katharina

22. Tag – Wandlung zum Lichtwesen

Heute habe ich ein kleines Video bekommen über die Wandlung von der Raupe zum Schmetterling. Viele kennen dieses Sinnbild aus der Natur, wie es für das Hineinwachsen in unser eigenes Lichtwesen dienen kann. Genauso wie die Raupe-Schmetterling haben wir Menschen auf dem Weg in die Freiheit difficile Klippen zu überwinden.

Wenn die Raupe sich verpuppt beginnt sich in ihrem Innern die alte Form aufzulösen. Dann tauchen plötzlich Schmetterlingszellen auf. Diese Zellen bringen ein anderes Bewusstsein mit.

Bei uns sind es neue Ideen, Visionen, ein Gefühl für unser ganz eigenes Wesen… Sie beflügeln und bewegen unser Herz.

Die alten Raupenzellen fressen die Schmetterlingszellen auf, obwohl sie Teil vom gleichen Wesen sind und einen Teil der Zukunft schon verkörpern. Je mehr Schmetterlingszellen sich bilden, desto heftiger reagiert das Raupenimmunsystem. Das alte System bekämpft das Neue.  

Wir Menschen finden uns in zwei Welten und strampeln zwischen Zweifeln und Höhenflügen hin und her. Wir geraten in Loyalitätskonflikte mit Freunden, Familie, Kultur… Verlassenheitsängste, Angst vor Verlust der Stellung, des Ansehens beunruhigen uns.

Sehr berührend ist nun, dass die Schmetterlingszellen nicht in den Kampf gegen die Raupe ziehen, vielmehr verbinden sie sich untereinander, bilden neue Gruppen, die sich mit- und untereinander stärken.

Im Innern wächst die Gewissheit für unser geistiges Wesen. Die Treue zu uns selbst erwacht. Wir verbinden uns mit dem Vertrauen, mit Freude, mit Mut. Im Aussen sind es Gleichgesinnte mit denen wir uns zusammentun.

Und bei der Raupe… eines Tages kollabiert das Immunsystem der Raupe. Dann gibt es nur noch Schmetterlingszellen.

Für uns Menschen wird unser Weg ganz klar.

Aber die neue Form hat sich noch nicht gebildet. Die Hülle des Alten hält das neue Bewusstsein noch zusammen, so lange bis von innen die neue Form ausgereift ist.

In uns Menschen ist es ein sensibler innerer Prozess wo uns das Altbekannte noch einen gewissen Halt und Sicherheit gibt. So können wir innerlich in Ruhe stark und unabhängig werden.

Bei der Raupe verhärtet sich die alte Form. Sie verliert ihre Elastizität. Das ist wichtig. Denn wenn die alte Form zu nachgiebig wäre, könnte der Innendruck des Schmetterlings sie nicht sprengen. Der Schmetterling braucht den Widerstand. Er baut Kraft auf, die er braucht, um sich selbständig aus der Hülle, aus der Enge herauszuarbeiten und nachher fliegen zu können.

Auch uns Menschen sind Widerstände oft Diener, damit das Bewusstsein für unser Inneres Wesen und unseren einzigartigen Weg untrüglich und entschieden wachsen kann. Mit Dankbarkeit verlassen wir die alte Hülle, die uns ermöglichte – vielleicht gerade durch ihre Enge, bewusst die Freiheit des ICH BIN und das Für- und Miteinander zu wählen.

Herzlich wünsche ich dir Mut und Freude beim kommenden Lichtfest deine Flügel für den Flug in die Freiheit startbereit zu halten. Katharina

24. Tag – Lichtträger sein

heute habe ich dieses Bild «Lichtträger» von Urs Küng bekommen. Mit seiner regenbogenfarbigen Aura leuchtet es so schön, dass ich es gerne weitergebe. Der Regenbogen ist in den alten Schriften ein Synonym für den „Bund mit Gottes“.

Lichtträger    Urs Küng https://www.urs-kueng-kunst.ch/

Diese Weihenacht, Einweihungsnacht erinnert uns zutiefst daran, dass wir nicht weniger sind als dieses grosse eingeweihte Kind. Nebst dem uns bekannten Namen Jesus Christus hat es noch einen anderen Namen, nämlich: „ICH BIN“… Träger der Wahrheit, des Lebens und der Liebe… Dieses ICH BIN finden wir im Innersten unseres Tempels, in unserem Herzen. Es ist das Kostbarste, das wir haben. Aus dieser Mitte heraus erkennen wir, dass wir freie Geister sind. Wir können uns selbst erkennen als unzerstörbares, liebendes geistiges Wesen. Mit unserer unverwechselbaren eigenen Farbe sind wir MitschöpferIn und Mitgestalter  dieser Welt. 

Besinnung: Ich öffne mich dem einströmenden Weihnachtslicht. Mein ICH BIN erwacht und wird gestärkt. Mein ICH ist das Kostbarste, das Heiligste, das ich habe. Ich hüte es und lasse es in meinem Alltag aufleuchten. ICH BIN MitschöpferIn dieser Welt.