Die Geschichte erzählt, wie an Pfingsten die Apostel, die sich nach der Himmelfahrt in Trauer und Angst eingeschlossen hielten, von brausenden Winden erfasst wurden und Feuerzungen über ihren Häuptern aufflammten. Erfüllt und inspiriert vom «Heiligen Geist» waren sie plötzlich fähig, sich in einer Sprache zu verständigen, die alle Menschen verstanden: „Die Sprache der Wahrheit, die Sprache des Herzens“.
„Die Sprache der Wahrheit“ ist ein geistiges Gut. Sie ist allen Menschen zugänglich, allen verständlich, sie ist allgemeingültig, logisch. Es ist sie, die eine friedvolle, harmonisch-dynamisch-kreative Lebensweise sichert. Sie ist Garant für die Entfaltung und Würdigung jedes einzelnen Menschen und der Entfaltung der Menschheit als Ganzes. Sie gründet auf Sinnwerten und nicht auf Messwerten.
Sie ist die Sprache die aus dem Geist stammt. Mit der Herabkunft des „Heiligen Geistes“ an Pfingsten wird sie im Menschen geboren. Wir können uns erneuernd wieder anschliessen, auftanken, uns daran erfrischen und von einschränkendem Denkbalast befreien – wenn wir das wollen. Die Pfingstsprache ist bewusst oder unbewusst in jedem Menschen naturgemäss angelegt, egal welcher Nation, Volk, Religion, Einkommens-klasse… wir angehören. Es ist sie, die die geistige Basis für Völkerverständigung, für Frieden, den Weg der Menschwerdung, der Menschlichkeit garantiert.
In dieser Sprache verheddern wir uns nicht mehr in erdengemachten und erdengebundenen Meinungen, Weltanschauungen, in Religionen, Ideologien, Verurteilungen. Wahrheit ist wie die Sonne, die für alle gleich scheint. Sie ist an nichts gebunden, verbindet aber alle und alles unter ihrem Schirm. Der Pfingstgeist segnet uns mit diesem Sonnengeist.
Auf der materiellen Ebene ist es für uns selbstverständlich allgemeinverständliche Sprachen zu sprechen, die weltweit verstanden werden. Es möge die Sprache der Verkehrstafeln erwähnt sein, die weltweit verstanden wird ob nun links oder rechts gefahren wird.
In der Wissenschaft wird selbstverständlich und weltweit die Allgemeingültigkeit der mathematischen Gesetze anerkannt oder in der Medizin wird eine Sprache gelehrt, die von allen im Gesundheitswesen verstanden wird, egal ob in Finnland, Äthiopien oder der Innerschweiz.
Nur die Sprache der Wahrheit wird in unendliche Teile zerpflückt. Wir können heute beobachten wie der „Geist/die Sprache der Wahrheit und der Liebe» eine Verleugnung sondergleichen erleidet. Zunehmend (seit der kürzlichen weltweiten Krise und den derzeitigen Kriegen) wird ein eindimensionales Denken, das zu massgeschneidertem vorgegebenem Handeln das in ein Feind und Freundverhalten, in ein «dafür oder dagegen» drängt, salonfähig…
Eine neue scheinheilige Moral erhält Aufschwung. Kaum haben wir uns von kirchlichen Fehlleistungen befreit, übernehmen materialistisch gesinnte Geister/Götter die alttestamentarischen «10 Gebote», interpretieren und missbrauchen sie zu ihren Gunsten. Angst, Schuld, Scham, Unterwerfung, Selbstverleugnung wie anno dazumal schleichen auf leisen Sohlen herum, wiederholen sich, abgelöst von „Zeigefingern“ verschiedenster couleur, die für sich beanspruchen „Recht und Richtig“ zu wissen. Unruhe stiftend und trennend weibeln sie für ihre Wahrheiten in den Landen. Eigenständiges Denken ist nicht gefragt. Vorgegebener Denkbrei soll geglaubt werden. Auto fahren, Flugzeug fliegen, Wasser verbrauchen, ebenso das Handeln gewisser Machthabender in Frage stellen, Wissenschaftsergebnisse hinterfragen, gewisse Wörter aussprechen, bestimmte Fragen stellen, werden zu einem Sakrileg…
Weisse Fahnen, Verständigung, Verhandlungen, (modern ausgedrückt Mediation), Mitgefühl, Heilen, Menschlichkeit, Ermächtigung sind schnell verdächtigt als esoterisch, als staatsfeindlich… Es kommt einer Abdrängung der Wahrheit und der Liebe in die Dunkelheit eines schwarzen Loches gleich.
Die Sprache der Wahrheit sprechen, heisst auch die Folgen verschiedener trennender Weltbilder, Ideologien zu heilen. Diese verwirrenden, irreführenden und zu Krieg führenden Sprachen werden im bekannten Bild vom Turmbau zu Babel geschildert, wo alle plötzlich andere Sprachen sprachen und sich nicht mehr verstanden. Nicht unbeachtet kann ein solches Sprachen-Verwirrspiel heute beobachtet werden, das zu Hochkonjunktur aufzusteigen droht. Durch den «Pfingstgeist» kann dieses geklärt und geheilt werden. Mut braucht es und Vertrauen.
Tiefgründiges Wissen indigener Völker, die ein umfassendes, menschenwürdiges Verständnis, und Erfahrung von wahren Lösungsmöglichkeiten für Konflikte, Gesetzesübertretungen, Verletzungen, Traumata haben, offerieren uns weise Lösungsansätze, gepaart mit errungenem Wissen, den Spuren der Wahrheit zu folgen. Leider werden sie ignoriert oder als zurückgeblieben abgestuft, auch wenn unser Rechtssystem schon längst nicht mehr als menschengerecht, als allgemeingerecht und in vielen Konflikten nicht mehr als wahr sich bewährt.
Hoffnungsvolle Alternativen durchziehen derweil alle Kulturepochen. Heute erinnern wir uns an den Impuls von Nelson Mandela. Mit seinem «Ausschuss für Wahrheit und Versöhnung» hat er ein beeindruckendes Beispiel der Wahrheitsfindung gezeigt. Die «Combatants for Peace» oder der «Parents Circle» wo sich Israeli und Palästinenser für ein tiefgreifendes gegenseitiges Verstehen zusammenfinden sind weitere Beispiele. Sie offenbaren wie viel schmerzhafte Selbstüberwindung, wieviel Bereitschaft und Menschenwürde es braucht, um vom Feind zum Freund zu werden, um die Irreleitung und Trennungsideologien, die zu Hass und Rache führten zu erkennen. Das sind mutige, eigenständige Wege die auf dem Pfingstgeist der Wahrheit gründen, auch wenn diese nicht so genannt werden. Unten gibt es links zu den erwähnten Gruppen und eine Geschichte aus Südafrika.
Erinnern wir uns heute an dieses grossartige Pfingstereignis, wo der «Geist der Wahrheit und der Liebe» uns sich offenbart. Ein folgerichtiges Geschenk, errungen durch den Menschwerdungsprozess von Jesus dem Christus. Durch die Segnung des Pfingstgeistes werden wir Menschen in die Unabhängigkeit, die Selbstführung, die Freiheit, die Selbst- und Gemeinschaftsverantwortung entlassen, frei von blutsverwandten, religiösen, weltanschaulichen Banden. In dieser Freiheit müssen wir den Geist der Wahrheit in uns selbst erkennen, uns für ihn entscheiden und ihn in uns gebären. Solange wir Gläubige der Materie sind, sind wir Sklaven dieser und können nicht frei werden.
Durch alle Zeitalter wurden wir weise auf dem Menschwerdungs-Weg begleitet.
Buddha lehrte den inneren Weg gehen, lehrte die inneren Gesetze.
Moses brachte die äusseren Gesetze
Zarathustra brachte das kosmische Wissen aus der Astronomie und Astrologie
All diese Impulse vereinigten sich in der Wesenheit des Jesus Christus. Er verkörperte die inneren und äusseren Gesetze, er ging den Weg des Menschen bis zum Tod und verband Kosmos und Erde, Geist und Materie.
Ganze Kulturen sind aus diesen Impulsen entstanden, die indische, die persische, die ägyptische, die abendländische… Jede vorangegangene befruchtete die nachkommende. Jede ein zusätzlicher Meilenstein zum Geist-beseelten-physischen Menschen, zum universellen Menschen. Bereits zur Zeit von Leonardo da Vinci wurde das Ideal des homo universalis gesucht.
Früher waren es Propheten, Weise, die Zeichen setzten, die erneuernde oder weiterbringende Impulse brachten, die Vermittler zwischen Gott und den Menschen waren. Heute ist es jeder einzelne Mensch.
Christus war kein Revolutionär, wie er gerne dargestellt wird, aber auch keine KI-sterile Menschenmaschine. Er war höchst lebendig gewordener Geistmensch, unserer eigenen Geistmenschwerdung vorangegangen.
Möge der Pfingstgeist als Hintergrundstrahlung uns stärken und ermutigen für die Wahrheit geradezustehen.
Hinterlassen wir unseren Jungen eine Welt wie wir sie gerne hätten.
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Combatants for Peace https://dieschwelle.de/newsdetails/krieg-ist-eine-entscheidung
Parents Circle https://www.theparentscircle.org/en/pcff-home-page-en/
Auch Äthiopien hat eine Vielzahl von traditionellen Konfliktlösungs- und Aufarbeitungsmodelle. Ein Bericht in der online-Zeitung «Republik» berichtet davon. https://www.republik.ch/2024/05/09/kein-krieg-ist-noch-kein-frieden
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Versöhnung bei den Babembas in Südafrika
Wenn bei den Babembas in Südafrika ein Stammesmitglied fahrlässig gehandelt oder Unrecht getan hat, wird es ungefesselt zur Mitte des Dorfplatzes gebracht. Die Arbeit wird niedergelegt und alle Dorfbewohner, ob Alt oder Jung versammeln sich in einem Kreis um sie. Dann spricht jedes Stammesmitglied mit der beschuldigten Person und erinnert sie so ausführlich wie möglich an all das Gute, das sie bisher in ihrem Leben getan hat. Alle ihre an den Tag gelegten Vorzüge, Stärken und Freundlichkeiten werden ausführlich dargelegt. Dieses Stammesritual zieht sich oft über mehrere Tage hin. Zum Schluss wird der Kreis durch ein Freudenfest aufgelöst, bei dem die Person feierlich wieder im Stamm willkommen geheissen wird.
Soo schön geschrieben; die Sprache des Herzens + der Wahrheit zu sprechen sollte unserer aller Ziel sein..
Ganz frohes Pfingstfest,
Marianne
danke dir, liebe Marianne. Jeder Schritt kann uns an dieses Ziel erinneren.