Das Wort Drei-Einigkeit lehrt uns, dass die Drei uns ver-eint. Der Volksmund weiss es, wenn er sagt: Aller guten Dinge sind Drei. Die Dreiheit verkörpert das Urprinzip der Schöpfung und birgt das Geheimnis der Evolution in sich. 

Mit der Drei stossen wir an die Grenze des Entweder-Oder. Sie bietet eine Mitte bei der es heisst: Dies und Das, Leben und Tod. Tag und Nacht, Same und Ei. Die Polaritäten suchen sich sehnlichst, wollen ihren Teil zum Ganz-werden beitragen, wollen in einer Steigerung etwas Neues kreieren.    

Das schönste Bild für das Vermittelnde ist der Mensch selbst. Bei der Geburt kommen wir kopfvoran auf die Erde, begrüssen und würdigen sie von unserem höchsten Bewusstseinszentrum aus. Auf dem Rücken liegend wenden wir eine Seite dem Himmel, die andere der Erde zu. Beim Aufstehen berühren wir mit dem Kopf das Unendliche, unsere geistige Heimat und mit den Füssen verankern wir uns auf der Erde, unserer zeitlichen Heimat.    

Wir sind uns kaum bewusst, dass wir Menschen Spezialisten der Dreiheit sind. Sehr berührend zeigt uns das der Embryo. Ab dem ersten Augenblick nach der Zeugung baut sich der ganze Entfaltungsprozess auf einem dreigegliederten Prozess auf. Ei und Samen sind polar: das Ei eine Kugel, der Samen ein Strahl, Einheit und Vielheit stehen sich gegenüber. Diese beiden so Unterschiedlichen können sich nicht einfach so vereinen. Sie müssen erst miteinander ins Gespräch kommen. Es braucht einen dreifältigen Vorgang bis die Konzeption vollzogen ist: erst bestäuben, dann umwerben und dann vereinen. Erst wird das Ei durch die geschlechtliche Vereinigung «bestäubt». Das Ei wird angeregt, Substanzen auszuschütten, die die Samenzelle anlocken. Wie bei Verliebten folgt ein mehrstündiges Werben des Samens, bis die beiden sich finden, das Ei sich dem Samen öffnet. Andere Samenzellen helfen dem ausgewählten Samen in das Ei zu schlüpfen. Erst wenn sich jetzt die beiden Kerne vereinen, findet die Konzeption statt. Es ist wie der erste Kuss, von dem aus Leben weiter geht. Dann, wenn beide ihren Teil gegeben haben, entsteht die allererste Zelle, der Keim, in dem ein neues Lebewesen angelegt ist. 

Kein Stillstand, kein Bewahren des Erreichten. Weiter in der Evolution geht es. Neue Polaritäten stehen sich für die nächsten Entwicklungsphasen gegenüber. In der Überwindung des bereits Entwickelten wird eine neue, gesteigerte Phase eingeläutet. Mal ist es Zentrum-Peripherie, mal unten-oben, innen-aussen, links-rechts, hinten-vorne, in das sich der Embryo hineinentwickelt. Ein fortwährendes Schliessen-Öffnen, Einfalten-Entfalten, Beugen-Aufrichten, Ein- und Ausstülpen, Verbinden-Entbinden, ein Tanz, ein Bewegen, Gesten, ein Entrollen des Keims in seine körperliche Ganzheit spielt sich auf geheimnisvolle Weise ab. Die sich gegenüberstehenden Kräfte werben umeinander, stimmen ihre Chemie aufeinander ab, bis die Bewegung, die Geste für die nächste Phase der Entwicklung stimmt. Organe bilden sich, das Herz beginnt zu pochen, das Blut zu fliessen, die Wirbelsäule wird angelegt, Ärmchen und Beinchen stülpen sich aus…  Staunend stehen wir vor höchst kreativen „Friedens-Bewegungen“ die den Embryo in einen unteilbaren Organismus entfalten lassen – eins schöpferisches Meisterwerk!

Der ganze Prozess erscheint als ein Vorüben, ein Einüben auf die physischen, psychologischen und geistigen Herausforderungen im späteren Alltagsleben. Im Unbewussten sind wir ausgestattet mit dem Geheimnis der Dreiheit, wissen wir die Kräfte des Polaren zu vereinen und überwinden in etwas, das noch mehr als das Bisherig ist. Was für eine Hoffnung für unsere Welt!

Polaritäten wollen in Bewegung sein ansonsten verkommen sie in der trennenden Dualität, im Stillstand, verharren in der Wiederholung des Gleichen, das Entweder-Oder wird zum Trumpf. Wie mit dem kühlen Wind des entseelten und entgeisteten Materialismus global sich ein Verharren, ein Stillstand breit macht können wir in der gegenwärtigen Situation fröstelnd wahrnehmen. Wir wollen aber atmen, ein- und aus. Fast unbemerkt halten wir einen Augenblick inne, eine Pause, die das Ein und das Aus verbindet. Eine kostbare Pause in der ein leerer, unerschaffener Raum liegt.

Dualität spielt sich stark in unserem Denken ab: „man“ ist für oder gegen die Massnahmen, für oder gegen Impfungen. Wie wir hautnah erfahren, wirkt es fatal auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit, auf das Empfinden, dass wir alle gleich betroffen sind. Hüten wir uns davor Andersdenkende in Schubladen zu versenken – wohlgemerkt oft mit der gleichen dogmatischen Haltung wie die andere Seite. Überzeugungen haben zu oft in den Krieg geführt.

  • Farben entstehen, wenn der Tag in die Nacht übergeht. Die Farben sind die Folge einer Steigerung von Licht und Dunkel.
  • Männer und Frauen können sich steigern, indem Männer sich weder auf ihre Männlichkeit noch Frauen sich auf ihre Fraulichkeit beschränken, aber menschlich sind.
  • Niemandem kommt es in den Sinn den Nord- oder den Südpol als besser, hinzustellen. Einleuchtend ist, dass nur das gleichwertige Zusammenwirken Beider die Erde im Gleichgewicht hält.

Fortschritt, Evolution erscheinen als ein ständig wieder ins Gleichgewicht gebrachtes leichtes Ungleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht erfahren wir beim Fortschreiten. Sobald wir einen Fuss anheben, ist der Körper in einem leichten Ungleichgewicht. Fast unbewusst wird dieses sofort ausgeglichen, indem wir den andern Fuss nach vorne bewegen. Nur auf einem Fuss gehen oder stehen, bringt uns aus dem Gleichgewicht.

Von einem beängstigenden Gleichgewicht sprechen die Atommächte, wenn sie vom «Gleichgewicht des Schreckens» reden. Diese Art von Gleichgewicht zeugt von einem erstarrten, kranken Zustand, der andere mit Misstrauen betrachtet. Nichts darf sich bewegen, sonst…

Ein Gang durch die eigene Weltanschauung, durch unsere Prägungen und Ängste, aber auch durch unsere Hoffnungen und Visionen lädt uns in das Spiel der Polaritäten ein. Bauen wir an unserer Mitte, der Herz- und Verstandesmitte, an unserer Zivilcourage, finden wir zusammen. Unterstützen wir jene, die Mühe haben und Hilfe brauchen. Wir Menschen gehören zusammen mit allen Unterschiedlichkeiten.

Heute an Ostern bringt uns der auferstandene Christus den kosmischen Gleichgewichtsimpuls, das Weltenprinzip der Dreiheit. Christus war Meister im Balancieren und Halten-können von gegensätzlich wirkenden Kräften. Er selbst ist ein Symbol für die Mitte. Eindrücklich stellt das Leonardo Da Vinci in seinem Abendmahlbild dar. (s. Beschreibung im Anhang). Von diesem Weltenprinzip der Dreiheit, des Gleichgewichts abzulenken oder irrezuführen dazu braucht es nur Angst und Dogmen.

So wie jeder Berg einen Gipfel hat und wir nicht höher steigen können, so kommt jede Entwicklung an eine Grenze, die uns einlädt, das Vergangene hinter uns zu lassen und mutig ins neue Land einzutreten – so wie wir das bereits als Embryo eingeübt haben. Umarmen wir den Embryo in uns. Er lebt in uns.

Einladung zu einer Steigerung – mach es spielerisch

Wähle eine «Bremse», die du gerne für dich lösen, wandeln, steigern möchtest, etwas mit dem du mit dir oder jemand anderem in Dissonanz, im Widerstreit oder Ablehnung bist (z.B: kleine Selbstverleugnungen, Übertreibungen, um gut anzukommen, alltägliche Unehrlichkeiten, Rückzug, Anpassungen, Abwertungen…).

Stimme dich auf das ein, was für dich eine Steigerung bedeutet (z.B. Ehrlichkeit, Loyalität dir gegenüber, Standfestigkeit, Neutralität…). Mache es wie der Same, der wie ein Verliebter um Eintritt in das Ei wirbt. Sei freundlich, kreativ, geduldig mit dir wie mit dem Neuen. Schaue dir an, was für Stärken, Fähigkeiten, was für Qualitäten dich unterstützen können. Erinnere dich an etwas, das du überwunden hast und schöpfe Kraft daraus für dein jetziges Unternehmen. Du kannst es!

Male dir in allen Einzelheiten den Weg aus zu deinem Ziel. Fühle es in deinem Herzen, empfinde es in deinem Körper, verliebe dich darin, liebe das Neue, gib ihm einen Namen, ein Symbol, schreib ihm einen Brief. Gib ihm einen Platz in deinem Herzen, sodass du es immer mit dir trägst. Besuche es jeden Tag für ein paar Minuten. Gib ihm schrittweise Bewegungsraum in deinem Alltag damit es sich einüben und zeigen kann. L(i)ebe dein Leben.

Ver-rückte Qualität                                  Gegenteil                               Verborgene Qualität

Dass die «verborgene Qualität» nicht einfach so zum Abholen bereitsteht, können wir verstehen. Sie möchte unsere Bereitschaft, Einsicht, auch Zuversicht, eine Bewegung, eine Geste die das Neue, das Unerwartete, im nächsten Entwicklungsschritt in die Ganzheit möglich macht.

Ich werde nicht verstanden                     Ich werde verstanden           Ich verstehe mich

Ich bin wertlos                                          Ich bin wertvoll                      Ich schätze mich

Ich möchte mein Gegenüber schütteln,   Ich schüttle mein Gegen-       Ich nehme mich wahr

damit es mich wahrnimmt                          über, damit es mich wahrnimmt          

Ich bin ohnmächtig                                   Ich bin allmächtig                  Ich kann Aufträge erteilen oder ausführen

Ich bin sprachlos                                       Ich bin wortgewandt             Ich kann die Sprache einsetzen.

Ich bin chancenlos meinen Partner gegenüber    Ich bin stärker als er/sie        Ich habe meinen Wert

klare Vorstellungen                                  verschwommene Vorstellung  Gemeinsamer Weg.

Ich bin aggressiv                                       ich bin Passiv                          Ich handle überlegt

Sturheit (Überzeugungen)                        Unbestimmtheit                    Ich bin offen und vertrete meine Meinung                                             

ich setze mich durch                                 ich ordne mich unter             Wir gehen den Weg gemeinsam                                                                                                                

Ich bin angepasst                                      ich bin ausgeflippt                 Ich bin mich 

ich bin meinungslos                                   ich weiss alles                        eigene Meinung, differenziert

Ich bin unterwürfig, überloyal                 ich bin treulos                       Ich respektiere Grenzen

Ich bin ein Ja-Sager                                   Ich bin ein Nein-Sager            Ich habe meine Meinung

Erwartungen                                               Erwartungslos                          Ich übernehme Selbst-Verantwortung

Rückzug, Isolation                                       Bindungen/Symbiose             Ich bin in Verbindung

Freund                                                         Feind/Gegner                          Brüderlichkeit

Geduld                                                        Ungeduld                                   Verstehen  

usw. ergänze…