Corona Wochenimpuls 6: 27. April 2020

In diesem unbestimmten Übergang in eine veränderte Zeit wollen wir Platz frei machen für Neues, für Unbekanntes. Die heutige «social distance» kann symbolisch für diesen offenen Raum stehen. Legen wir in dieser besonderen chancenreichen wie herausfordernden Zeit doch mal freiwillig eine angemessene «distance» zwischen unseren Alltag, unsere Beziehungen, die Arbeit, unsere Werte, Meinungen, unsere Weltbilder, Gesellschafts- und Glaubenssysteme, zwischen das, was wir im Moment täglich global erfahren. Mit einem erweiterten distancierten Blick kann sich ein lebendiger Raum der Reflektion und Kreativität öffnen. Sogenannte «Bretter vor dem Kopf» (Aha-Erlebnisse, Einsichten) oder «Staumauern» (zurückgehaltenes oder nichterkanntes Potenzial, tiefe Wünsche) können sich lösen.

Ganz besonders fallen unsere lieben Gewohnheiten und Überzeugungen als Hemmschuhe für Veränderungen auf. Sie wirken sowohl im Denken, Empfinden, Wünschen, Wollen und Handeln. Das Neue fordert den Mut heraus, zu selbstinitiiertem, selbstbestimmtem Handeln. Dafür brauchen einige Gewohnheiten einen kleinen, liebevollen Schubs, andere benötigen einen klaren Tritt (individuell wie kollektiv). Wir spüren sensibel, wie gross der Unterschied ist zwischen einer Veränderung, die von aussen verordnet ist und einer die von innen motiviert, freiwillig und selbstinitiiert ist. Wir spüren, wie wir bei der einen Kraft verlieren können, bei der anderen in die eigene Kraft erwachen.

Nach der ersten Übung wo es um selbstbestimmtes Denken ging, um den freien Geist, wollen wir die Kraft der Eigeninitiative, der Selbstbestimmung, des Tätigkeitsantriebs die von unserem inneren Wesen motiviert sind, aufbauen.

Übung: Wähle etwas aus, das du noch nie gemacht hast, vielleicht auch nie tun würdest. Das kann auch etwas Unbedeutendes, Zweckloses sein (z.B. einen anderen Arbeits- Einkaufs-, Spazierweg gehen…) Wichtig ist, dass diese Handlung bewusst aus deiner Initiative entsteht und du sie zu deiner täglichen Pflicht machst. Das kann Überwindung bedeuten. Genau das aber mobilisiert die inneren, die seelisch-geistigen Handlungskräfte. Subtil baut sich eine Kraft in dir auf, die du als Initiativ-, Entscheidungs- und Handlungskraft wahrnehmen kannst. Du kannst diese Kraft auch als ein Gefühl empfinden wie: «ich kann mehr als ich mir zugetraut habe»; «ich kann etwas verändern»; «ich fühle Tätigkeitsdrang»… Zum Abschluss sammle diese innere, seelische Kraft des Initiativ- und Tätigkeitsantriebs und verströme sie wie eine Lichtkraftdusche von deinem Kopf in deinen ganzen Oberkörper. Sammle sie in deinem Herzen und verweile einen Moment in diesem Kraftfeld.

Wir können tägliche etwas Neues, Unbekanntes tun oder eine Woche lang am Gleichen dranbleiben. Beides erfordert Konzentration und bewusste Entscheidung für die jeweilige Handlung.