Die Vollkommenheit schliesst alles was in unserem Alltag bis ins Universum existiert mit ein. Sie kennt keine Wertungen oder Urteile, nur dynamische Harmonie. Sie zeigt sich in allen Aspekten und Bewegungen des Lebens, in seiner Entwicklung und Evolution, in seinem Aufbau, Bestand und Abbau. Vollkommenheit erfahren wir, wenn wir uns von den Natur- und kosmischen Gesetzen wiegen lassen, dann wenn wir uns «im Fluss unseres Lebens» fühlen. Fallen wir daraus dann regelt das Leben – der Vollkommenheit entsprechend – die Aufrechterhaltung dieses Flusses oder der Ordnung. In unserem Alltag erfahren wir dann kleinere oder grössere Unterbrüche, die uns «aus dem gewohnten Konzept» bringen. Vollkommenheit umarmt uns mit dem Unberechenbaren, dem Unvorhergesehenen. Und wenn wir in der Vergangenheit, im Gewohnten stecken bleiben, erinnert sie uns an die unendlichen Möglichkeiten die in uns verborgen liegen. Sie lädt uns ein, unabhängig von persönlichen, vorgegebenen, anerzogenen, gesellschaftlichen Denk- Fühl- und Handlungskonzepten zu werden, frei zu sein, Liebe, Freude zu leben.

Perfektion spielt sich auf der begrenzten materiellen Ebene ab. Perfekt ist etwas das zu einem Ende und dementsprechend zu einem Stillstand kommt. Gesetzesmässig stirbt es auf seiner Ebene. Bestes Beispiel für Perfektion ist unser physischer Körper, dann, wenn er tot ist. Der Tod ist eine perfekte Abrundung des Dienstes, den der Körper getan hat. Das irdische Leben ist abgeschlossen, mehr ist nicht möglich. Alles was perfekt ist, kann nicht mehr verändert, kann nicht mehr weiterentwickelt werden – sonst wäre es nicht perfekt.

Kurz: Vollkommen ist das Leben, ist die ständige Bewegung und der Wandel. Perfekt ist der Tod, die Erstarrung in vorgegebenen Konzepten. Wollen wir nun das Leben selbst perfektionieren dann laufen wir Gefahr, dass die Wärme des Gefühls, das Herz das für etwas pulsiert entschwinden und Geist sich zugunsten von Vorstellungen und dem Glauben an die vergangenen Erfahrungen zurückgezogen hat. Ein innerer latenter Druck, etwas zu vollbringen, das nicht mehr verändert oder verbessert werden kann steht hinter der Hoffnung, dann unantastbar, unangreifbar, tadellos, makellos zu sein, der Chef nichts mehr auszusetzen hat. Meist sind damit hohe Ansprüche und harte Disziplin verbunden. Was für ein Stress!

Auf die eine oder andere Art kennen wir alle den Wunsch perfekt zu sein z.B. bei der Präsentation eines Projekts, bei einer Rede, bei der Kindererziehung, beim Körperideal, beim Putzen… In gesellschaftlich-kulturellen Bereichen wie der Bildung, Gesundheit, Kultur, der Arbeitswelt erleben wir, wie sich zunehmend eine Kontroll- und Konzeptperfektionierung einschleicht. Erfahrungsgemäss bringen diese mehr Stress, Ängste, Zeitnot und Raub des Sinnvollen, als dass sie Erleichterungen bringen. Als Höhepunkt der Perfektionierung sind wir mit der Roboterisierung des Menschen konfrontiert.

Perfektionismus, ob er nun selbstgewählt, sozial vorgeschrieben oder fremdorientiert ist, entspricht dem Irrglauben, das Leben in seiner eigenen Bewegung «in Griff» zu bekommen. Er ist der Tod der Kreativität und Individualität, der Spontaneität und Begeisterung wie der Begrenzung unserer Möglichkeiten.

Von der Quantenphysik her wissen wir, dass die Materie nur 0,0001 % und die Energie 99,999% des Universums ausmacht. Beschränken wir unser Leben auf diese winzig kleine Menge Materie, d.h. auf unseren Alltag, die Erfahrungen, die Vergangenheit, auf das was sich für uns bewährt hat, auf das was wir sehen und greifen können, dann verschliessen wir uns dem unermesslichen Potenzial an ungeprägter Energie, die gestaltet werden kann. Was die Wissenschaft heute als Quantenfeld, Energiefeld, Vereinheitlichtes Feld bezeichnet, beschrieben Weisheitslehrer als «Himmel» oder «die Wohnstätte Gottes». Jesus Christus wies auf diesen fortwährend sich gestaltenden und entwickelnden Raum hin als er sagte: «Ihr werdet mehr tun als ich es tat», eine Einladung zu Mitschöpfern der menschlichen wie der universellen Evolution zu werden. Wissenschaft und Weisheitswissen geben sich heute die Hand, wie wunderbar!

Schauen wir hinter den Perfektionismus, so finden wir tiefliegende Sehnsüchte wie der Wunsch nach Anerkennung, sich nicht-erlaubende Bedürfnisse, verdrängte Visionen, Orientierung, nach Freiheit. Noch tiefer entdecken wir seelisch-geistige Qualitäten wie die der Ganzheit, der Vollkommenheit, der Schönheit und Ordnung, der Harmonie.

Immer der Vollkommenheit folgend lotst uns die manchmal schwer verständliche Sprache des Alltags durch das Labyrinth des Lebens. Wir erfahren dann eben diese kleineren oder grösseren Unterbrüche, Zwischenfälle, Zufälle. Wir kennen das: es läuft ein Fest nicht wie geplant, ein unerwarteter Telefonanruf, der Zug hat Verspätung… Wir fühlen uns gestört, verärgert, abgehalten von unseren Pflichten und Programmen, kommen in Widerstand oder in Mangelgefühle. Halten wir nicht inne, so entgleitet uns möglicherweise die Perle die der Lebensfluss anschwemmt.

Ein Beispiel, wie ich es heute erfahren habe, mag solch einen scheinbar unbedeutenden Unterbruch illustrieren. Kurz: durch meine zuwenig gedeckte Kreditkarte (ein unerwarteter Fact!) konnte ich die fällige Zahlung für meine Ferien nicht buchen. Mein Tagesprogramm war im Eimer! «Ich hab doch gestern die Überweisung ausgeführt», brummte es in mir! Nun begann eine Odyssee im Internet, um die Sache zu klären. Ich hatte das stressige Gefühl, Zeit zu verlieren. Volle 3 ½ Std investierte ich ins Herumklicken bis das mit der Kreditkarte klar und geregelt war. Was soll dieser Unsinn, fragte ich mich? Auf der Toilette kam mir der Einfall: «du konntest das üben, was du lieber meidest, nämlich dich standhaft und mutig durchzuklicken im Unbekannten, Mauern zu ignorieren, «zum nächsten Schritt», «Einverstanden-Häkchen zum Weiterkommen machen»; «Abschliessen», «Überspringen», zu unnützen «FAQ-Seiten» usw.. Und jetzt… bin ich doch etwas stolz, und ich freue mich, dass ich mich dank meiner fast leeren Kreditkarte, durch das Labyrinth des Internets durchgeangelt und meine Unsicherheiten dem «Klicken» gegenüber überwunden habe. Das hat mein Gehirn ganz schön angeregt. Ohne diese verflixte Kreditkarte hätte ich die Prozedur des Übens mit dem «Klicken», kaum auf mich genommen. Mit Erfolg! Das Kreditinstitut gewährte mir einen Vorschuss von Fr. 137.–.

Können wir die Weisheit des Lebens erkennen, wie sie uns manchmal sanft, manchmal heftig daran erinnert, eingefahrene Gleise zu verlassen, nach innen zu hören, das Leben und ungedachte Möglichkeiten in die Arme zu schliessen und in das Vollkommene das sich darin offenbart einzutauchen? Können wir auch die grösseren Unterbrüche wie Krankheit, Unfall, Trennung, einen Ortswechsel, einen Verlust, eine Prüfung als weise Einladung verstehen, unseren Visionen, Wünschen, Interessen oder notwendigen Entscheidungen zu folgen und unkonventionelle Wege, unseren eigenen Weg zu gehen? Natürlich bleiben wir gewissenhaft und zuverlässig in unserem Alltag, auch wenn wir nicht dem Gewohnten folgen.

Die Gehirnforschung bringt nun die befreiende Erkenntnis: Wenn du deine Energie, deine Gedanken veränderst, verändert sich dein Leben.

Sie lehrt uns, dass wir 95% aus Programmen, Verhaltensweisen, emotionalen Reaktionen, Überzeugungen, Prägungen bestehen. Diese spielen wir wie ein Computer-Programm ab. Wollen wir uns aber verändern, sind die 5% Bewusstsein fast chancenlos gegen die 95% Unbewusstsein, die uns ständig lenken.

Es braucht einen anderen Weg. Das Schlüsselwort ist «Präsenz». Es öffnet den Raum wo wir frei und unabhängig von Prägungen, von Vergangenheit, Sorgen und Leiden oder einer unberechenbaren Zukunft sind. Präsenz bringt uns unmittelbar ins ungeprägte Feld der 99,999% Energie. Wissenschaftlich gesagt: ins Quantenfeld der Möglichkeiten und spirituell ausgedrückt: in den Schöpfungsraum Gottes. Die materielle Sicht und Welt bleibt hinter uns.

Als Materialisten erzogen sind wir trainiert, uns auf die materielle Aussenwelt auszurichten und diese als die einzig wahre Möglichkeit anzuerkennen, unser Leben wahrzunehmen und zu gestalten. Durch dieses eingeschränkte Denken haben wir uns immer mehr entfernt von unserem innewohnenden Potenzial, von den unendlichen Möglichkeiten und von den Bewegungen der alles einschliessenden Vollkommenheit. Mehr unbewusst reagieren wir ständig auf dieses enge Lebensfeld. Wir fühlen uns gestresst, bedroht, unsicher, ängstlich, kontrolliert. Letztlich befinden wir uns in einem Überlebensmodus bei dem in unserem Gehirn immer die gleichen Nervenschaltkreise aktiviert werden. Die Körperchemie, die Hormone, das autonome Nervensystem wiederholen ständig das Gleiche.

In der Präsenz betreten wir den ungeprägten Raum wo wir unsere Gehirnverschaltungen umprogrammieren können. Nicht erst die Gehirnforschung oder die Quantenphysik sagt uns das. Dieses Wissen finden wir z.B. im Matthäus-Evangelium, wo steht «Der Glaube kann Berge versetzen». Natürlich nicht, indem wir diese abbauen und an einem anderen Ort aufbauen.

In der Präsenz geschieht etwas anderes. Im Geist/den Gedanken kreieren wir eine neue Realität, die wir als sinngebend und erfüllend erfahren. Unsere Gedanken erschaffen liebevolle Gefühle. Die Chemie, das Autonome Nervensystem ordnen sich, der Körper kommt in Harmonie, und wir erbauen den Weg für sinnerfüllte und dynamische Handlungen. Wandel bedeutet, dass wir uns nicht mehr von unseren unbewusst ablaufenden Gedanken, Emotionen und Handlungen steuern und beschränken lassen. Wir wachsen über unsere Prägungen und Konditionierungen hinaus und erschaffen unsere eigene Realität. Schöpfung findet im Geist und nicht in der Materie ihren Anfang. Materie ist das Resultat und nicht die Ursache.

Anregungen:

Beim Aufstehen: nimm wahr mit was für Gedanken Gefühlen, Körperempfindungen (die laufen meist unbewusst ab) du in den Tag einsteigst. Hörst du jeden Morgen gewohnheitsmässig in dir die gleiche Platte ablaufen? Bist du bereits im Stress, Sorgen, Ängsten? Sei bewusst, dass du dann in der Vergangenheit steckst und zum x-ten Mal das Gleiche, das Vergangene wiederholst. Beobachte, mache dir dein Denkmuster bewusst und schreibe es auf.

Im Laufe des Tages: achte immer wieder auf deine Gedanken, Gefühle, Empfindungen und wie du dich dementsprechend verhältst und handelst. Nimm vorerst nur wahr und lerne die Abläufe und ihre Wirkungen kennen. Das sind die ersten Schritte unabhängig, frei, selbstbestimmt und Meister/Meisterin über dich selbst zu werden.

Bist du bereit, etwas Neues zu kreieren?

Dann schreibe dir auf, wie du denken möchtest, wie fühlen, wie im Körper empfinden und wie du das umsetzen möchtest. Vertiefe dich in der Meditation in diese neue Situation, öffne dich dem jetzigen Moment und empfinde das Neue tief in deinem Körper, so wie wenn es bereits Realität wäre.

Die Gehirnforschung hat nachgewiesen, dass es dem Gehirn egal ist, ob du eine konkrete Erfahrung gemacht hast oder ob du sie dir nur denkst, fühlst und im Körper empfindest. Das Gehirn reagiert darauf mit Vernetzung, chemischen und hormonellen Ausschüttungen in den Körper und nimmt sukzessive den Platz der alten Muster ein.

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Möchtest du mehr über die unbegrenzten Möglichkeiten deines Lebens erfahren, sie erspüren und erschaffen, dann begleite ich dich gerne auf dieser Wanderung in deine ganz eigene Vollkommenheit.